Paris
45 Quai Bourbon 20. X. 24

Sehr geehrter Herr Professor!

Einliegend 1 erlaube ich mir Ihnen noch einige Abzüge zuzusenden von den Bildern, welche ich in Galtür von Ihnen gemacht habe nebst noch einige[n], worauf Sie auch vorkommen.

Wir sind noch bis zum 17en September in Ischgl geblieben und wurden für unsere Ausdauer belohnt mit verschiedenen Tagen guten Wetters. Dann sind wir ohne Zwischenstation sogleich ins Herz der Welt gefahren. Welch' eine überwältigende Stadt ist Paris! Wir haben selbstredend vorläufig nur dasjenige gesehen, was die Fremden zuerst ansehen. Aber wir wollen längere Zeit hierbleiben und versuchen, etwas mehr als üblich zu sehen zu bekommen. Ins besondere möchte ich dahinter kommen, was die jüngste Generation auf dem Gebiete der Musik treibt.

Wir haben uns eine Wohnung gemietet in eins [recte einem] der ältesten Stadtteile, auf der Insel St. Louis, und lassen uns dort einstweilen häuslich nieder.

Mit vielen Grüssen auch an Ihre verehrte Gattin, von mir und meiner Frau verbleibe ich


Ihr sehr ergebener
[signed:] AvHoboken.

© Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2007, 2010


Paris
45 Quai Bourbon October 20, 1924

Dear Professor,

I 1 take the liberty of enclosing several prints of the pictures I made of you in Galtür, along with a few others in which you also appear.

We remained in Bad Ischgl until September 17, and our perseverance was rewarded by various days of good weather. Then we travelled directly, without any stop, into the heart of the world. What an overpowering city Paris is! To begin with we naturally saw only what foreigners view at first. But we want to stay here for a longer period and try to get to see more than usual. In particular I would like to find out what is going on among the latest generation in the area of music.

We have rented a place in one of the oldest parts of the city, on the Île Saint-Louis, and will in the meantime settle in there.

With greetings to you and your dear wife from myself and my wife, I remain


Yours very truly,
[signed:] A. v. Hoboken

© Translation John Rothgeb, 2007


Paris
45 Quai Bourbon 20. X. 24

Sehr geehrter Herr Professor!

Einliegend 1 erlaube ich mir Ihnen noch einige Abzüge zuzusenden von den Bildern, welche ich in Galtür von Ihnen gemacht habe nebst noch einige[n], worauf Sie auch vorkommen.

Wir sind noch bis zum 17en September in Ischgl geblieben und wurden für unsere Ausdauer belohnt mit verschiedenen Tagen guten Wetters. Dann sind wir ohne Zwischenstation sogleich ins Herz der Welt gefahren. Welch' eine überwältigende Stadt ist Paris! Wir haben selbstredend vorläufig nur dasjenige gesehen, was die Fremden zuerst ansehen. Aber wir wollen längere Zeit hierbleiben und versuchen, etwas mehr als üblich zu sehen zu bekommen. Ins besondere möchte ich dahinter kommen, was die jüngste Generation auf dem Gebiete der Musik treibt.

Wir haben uns eine Wohnung gemietet in eins [recte einem] der ältesten Stadtteile, auf der Insel St. Louis, und lassen uns dort einstweilen häuslich nieder.

Mit vielen Grüssen auch an Ihre verehrte Gattin, von mir und meiner Frau verbleibe ich


Ihr sehr ergebener
[signed:] AvHoboken.

© Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2007, 2010


Paris
45 Quai Bourbon October 20, 1924

Dear Professor,

I 1 take the liberty of enclosing several prints of the pictures I made of you in Galtür, along with a few others in which you also appear.

We remained in Bad Ischgl until September 17, and our perseverance was rewarded by various days of good weather. Then we travelled directly, without any stop, into the heart of the world. What an overpowering city Paris is! To begin with we naturally saw only what foreigners view at first. But we want to stay here for a longer period and try to get to see more than usual. In particular I would like to find out what is going on among the latest generation in the area of music.

We have rented a place in one of the oldest parts of the city, on the Île Saint-Louis, and will in the meantime settle in there.

With greetings to you and your dear wife from myself and my wife, I remain


Yours very truly,
[signed:] A. v. Hoboken

© Translation John Rothgeb, 2007

Footnotes

1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 3/7, p. 2746, October 22, 1924: "Von Hoboken (Br. aus Paris): Bilder; er sei von Ischgl direkt ins Herz der Welt gereist! Dort wolle er sich umsehn [sic], was die jungen Musiker treiben." ("From Hoboken (letter from Paris): pictures; he travelled from Ischgl directly into the heart of the world! He wants to have a look around there to see what the young musicians are up to.").