2. Sonntag; Schnee!
— Hupka spielt mir u. Lie-Liechen von 10–12½h vor; von Nervosität geplagt verleugnet er die Ergebnisse des Studiums leider nur zu oft; ich beschränke mich immer wieder darauf, ihm alle Details in Erinnerung zu bringen, wobei ich ausdrücklich erkläre, daß es in diesem Stadium nicht zu erwarten sei, daß er es noch auf einen völligen Einklang bringe. — Nach Tisch zu Jetty; der alte Herr beschreibt die Wohnung, erzählt, daß Wilhelm nach eigenem Geständnis noch über 400000 Kronen frei verfüge, daß sie gestern, am Feiertag Gans u. Geflügel zu Tisch {2168} hatten, beinahe jeden Tag 1000 Kronen ausgeben usw.; Jetty erzählt, daß sie bei Frau Frimmel gewesen, die nun ihrerseits das Herz ausgeschüttet u. daher am besten die Gründe des Schrittes zu beurteilen in der Lage sei; sie selbst brauche keine Haushälterin, da sie auch früher keine hatte, woraus nun folgt, daß Dr. Frimmel uns angelogen! — An Fl. (K.): 1 zu gravieren sei: 30 September 1910, Heinrich – Lie-Lie. — An Hertzka (K.): 2 ersuche um die „IX“ zu geziemenden Bedingungen; kündige die Wiederaufnahme der Arbeit an, die ich nur noch von einem gewissen Faktum abhängig mache, das sich in den nächsten Wochen zu entscheiden haben werde. © Transcription Marko Deisinger. |
2 Sunday; snow!
— Hupka plays for Lie-Liechen and me from 10:00 to 12:30; plagued by nervousness, he unfortunately only too often disowns the results of his studies; I repeatedly limit myself to reminding him of all the details while specifically explaining that he cannot be expected at this stage to achieve complete congruity. — After lunch to Jetty; the old man describes the apartment, says that Wilhelm, according to his own admission, still has free access to over 400,000 Kronen, that they had goose and poultry yesterday, on the holiday, for lunch, {2168} 1,000 Kronen spent nearly every day, etc.; Jetty says she was at Mrs. Frimmel, who then spilled her heart out and is in the best position to judge the reasons for the step; she herself does not need a maid, since she didn't have one before either, from which can be deduced that Dr. Frimmel lied to us! — To Fl. (postcard): 1 September 30, 1910, Heinrich–Lie-Lie is to be engraved [on the wedding rings]. — To Hertzka (postcard): 2 request Beethoven's Ninth Symphony on suitable conditions; tell him I have started working again, which I make dependent only on a certain fact that will be have to be decided in the next few weeks. © Translation Scott Witmer. |
2. Sonntag; Schnee!
— Hupka spielt mir u. Lie-Liechen von 10–12½h vor; von Nervosität geplagt verleugnet er die Ergebnisse des Studiums leider nur zu oft; ich beschränke mich immer wieder darauf, ihm alle Details in Erinnerung zu bringen, wobei ich ausdrücklich erkläre, daß es in diesem Stadium nicht zu erwarten sei, daß er es noch auf einen völligen Einklang bringe. — Nach Tisch zu Jetty; der alte Herr beschreibt die Wohnung, erzählt, daß Wilhelm nach eigenem Geständnis noch über 400000 Kronen frei verfüge, daß sie gestern, am Feiertag Gans u. Geflügel zu Tisch {2168} hatten, beinahe jeden Tag 1000 Kronen ausgeben usw.; Jetty erzählt, daß sie bei Frau Frimmel gewesen, die nun ihrerseits das Herz ausgeschüttet u. daher am besten die Gründe des Schrittes zu beurteilen in der Lage sei; sie selbst brauche keine Haushälterin, da sie auch früher keine hatte, woraus nun folgt, daß Dr. Frimmel uns angelogen! — An Fl. (K.): 1 zu gravieren sei: 30 September 1910, Heinrich – Lie-Lie. — An Hertzka (K.): 2 ersuche um die „IX“ zu geziemenden Bedingungen; kündige die Wiederaufnahme der Arbeit an, die ich nur noch von einem gewissen Faktum abhängig mache, das sich in den nächsten Wochen zu entscheiden haben werde. © Transcription Marko Deisinger. |
2 Sunday; snow!
— Hupka plays for Lie-Liechen and me from 10:00 to 12:30; plagued by nervousness, he unfortunately only too often disowns the results of his studies; I repeatedly limit myself to reminding him of all the details while specifically explaining that he cannot be expected at this stage to achieve complete congruity. — After lunch to Jetty; the old man describes the apartment, says that Wilhelm, according to his own admission, still has free access to over 400,000 Kronen, that they had goose and poultry yesterday, on the holiday, for lunch, {2168} 1,000 Kronen spent nearly every day, etc.; Jetty says she was at Mrs. Frimmel, who then spilled her heart out and is in the best position to judge the reasons for the step; she herself does not need a maid, since she didn't have one before either, from which can be deduced that Dr. Frimmel lied to us! — To Fl. (postcard): 1 September 30, 1910, Heinrich–Lie-Lie is to be engraved [on the wedding rings]. — To Hertzka (postcard): 2 request Beethoven's Ninth Symphony on suitable conditions; tell him I have started working again, which I make dependent only on a certain fact that will be have to be decided in the next few weeks. © Translation Scott Witmer. |
Footnotes1 = OJ 8/3, [72], November 2, 1919. 2 = WSLB 306, November [2], 1919. |