Mein lieber Herr van Hoboken ! 1

Ihren Dispositionen glaube ich es schuldig zu sein, Ihren lieben Brief, 2 für den ich sehr danke, postwendend zu beantworten u. zu wiederholen, was ich Ihnen schon gesagt oder gar geschrieben zu haben glaubte: meine Erfahrungen mit den vorausgeganenen 9 Bände lassen es unwahrscheinlich erscheinen, daß Sie vor 1935 an Kalmus Geld zu schicken hätten. So gern ich auch den {2} neuen Band noch in 1934 herausschicken möchte u. selbstverständlich mich sehr darum mühe, die Beendigung, Drucklegung, Korrekturen usw. wollen doch ihre Zeit haben.

Aus Ihren eignen Arbeitserfahrungen wissen Sie, daß Arbeit kein leerer Zeitbegriff ist. Also denken Sie noch nicht daran, vergessen Sie nur Wien nicht, wenn ich so sagen darf, u. lassen Sie sich nach Tunlichkeit recht bald sehen! (Ich glaube nicht daran, daß Wien von den Böllerjungen verschluckt werden wird.)

Mit besten Grußen Ihnen Beiden von uns Beiden


Ihr
[signed:] H Schenker

17. 1. 34

© Transcription John Rothgeb and Heribert Esser, 2017



My dear Mr. van Hoboken, 1

In consideration of your arrangements, I feel obliged to answer by return mail your kind letter, 2 for which I thank you, and to repeat what I believe I have already said or even written to you: my experiences with the preceding nine volumes make it appear improbable that you will need to send money to Kalmus before 1935. As much as I would like to issue the {2} new volume as well before the end of 1934 and naturally work intensively to do so, the finishing, printing, proofreading etc. will take their time.

From your own work-experiences you know that work is no empty time-concept. So think not of such things, but just don't forget Vienna, if I may so speak, and pay us a visit very soon, at your convenience. (I do not believe that Vienna will be swallowed up by the thugs.)

With warmest greetings to you both from both of us,


Your
[signed:] H. Schenker

January 17, 1934

© Translation John Rothgeb and Heribert Esser, 2017



Mein lieber Herr van Hoboken ! 1

Ihren Dispositionen glaube ich es schuldig zu sein, Ihren lieben Brief, 2 für den ich sehr danke, postwendend zu beantworten u. zu wiederholen, was ich Ihnen schon gesagt oder gar geschrieben zu haben glaubte: meine Erfahrungen mit den vorausgeganenen 9 Bände lassen es unwahrscheinlich erscheinen, daß Sie vor 1935 an Kalmus Geld zu schicken hätten. So gern ich auch den {2} neuen Band noch in 1934 herausschicken möchte u. selbstverständlich mich sehr darum mühe, die Beendigung, Drucklegung, Korrekturen usw. wollen doch ihre Zeit haben.

Aus Ihren eignen Arbeitserfahrungen wissen Sie, daß Arbeit kein leerer Zeitbegriff ist. Also denken Sie noch nicht daran, vergessen Sie nur Wien nicht, wenn ich so sagen darf, u. lassen Sie sich nach Tunlichkeit recht bald sehen! (Ich glaube nicht daran, daß Wien von den Böllerjungen verschluckt werden wird.)

Mit besten Grußen Ihnen Beiden von uns Beiden


Ihr
[signed:] H Schenker

17. 1. 34

© Transcription John Rothgeb and Heribert Esser, 2017



My dear Mr. van Hoboken, 1

In consideration of your arrangements, I feel obliged to answer by return mail your kind letter, 2 for which I thank you, and to repeat what I believe I have already said or even written to you: my experiences with the preceding nine volumes make it appear improbable that you will need to send money to Kalmus before 1935. As much as I would like to issue the {2} new volume as well before the end of 1934 and naturally work intensively to do so, the finishing, printing, proofreading etc. will take their time.

From your own work-experiences you know that work is no empty time-concept. So think not of such things, but just don't forget Vienna, if I may so speak, and pay us a visit very soon, at your convenience. (I do not believe that Vienna will be swallowed up by the thugs.)

With warmest greetings to you both from both of us,


Your
[signed:] H. Schenker

January 17, 1934

© Translation John Rothgeb and Heribert Esser, 2017

Footnotes

1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/7, p. 3891, January 17, 1934: "An v. Hoboken (Br.): Geld für den „Freien Satz“ kommt erst 1935 in Frage." ("To Hoboken (letter): money for Free Composition does not come into question until 1935.").

2 = OJ 89/7, [3].