Browse by
OJ 89/5, [10] - Typewritten letter (carbon copy) from Hoboken to Schenker, dated November 11, 1932
Ich freue mich sehr über Ihre Mitteilung 2 dass Hofrat Marx die Absicht hat, Ihre Harmonielehre, wenn auch nur auszugsweise in die Akademie einzuführen und gratuliere Ihnen zu diesem späten Erfolg Ihres ersten theoretischen Werkes. Ich bin nun sehr gespannt wie die Lehrer und Schülerschaft der Akademie auf Ihre Lehre reagieren werden, aber ich bin überzeugt davon, dass es durch sie nur besser gehen kann als bisher. Nur eines verstehe ich nicht recht, nämlich dass Sie meinen, wenn man diese Lehre bereits vor 26 Jahren eingeführt hätte, dass uns dann Jazz u. dgl. erspart geblieben wäre. Ich glaube, dass diese Welle hat über uns ergehen müssen, so wie wir überhaupt manche niedrigen Stadien durchmachen müssen, um wieder zu Höherem zu kommen. Es ist auch in diesem Sinne, dass ich niemals imstande gewesen bin, die heutigen Musikproduktionen restlos abzulegen [recte abzulehnen?] , wenn ich sie auch nicht billige. Aber hoffentlich wird es bald besser. Ich habe nun hier meine Kur angefangen, habe vorläufig gar nichts zu essen bekommen, aber allmählich wieder Kleinigkeiten. Die Kur wird 2 Monate dauern und ich verspreche mir viel von ihrem Erfolg. Mit den besten Grüssen, auch namens Fräulein Boy die noch hier ist, bin ich wie immer Ihr ganz ergebener [unsigned] © Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
I am very happy about your report 2 that Court Counselor Marx intends to introduce your Theory of Harmony , if only in abridged form, in the Academy, and congratulate you on this late success of you first theoretical work. I am now most interested to learn how the instructors and student body of the Academy will react to your teaching, but I am convinced that it will produce only better results than what preceded. Just one thing I do not quite understand, namely that you say that if this teaching had been introduced already twenty-six years ago we would have been spared the advent of jazz and such. I believe that this wave had to pass over us, just as in general we must endure many low stages in order to return to the higher plateau. This is also the reason I have never been prepared to denigrate present-day music productions entirely, even if I do not approve them either. But let us hope it will soon be better. I have now started my cure here, have at the beginning received nothing to eat, but now gradually tidbits. The cure will last two months and I have great hopes for its success. With best greetings, also on behalf of Miss Boy, who is still here, I am, as always, Your wholly devoted [unsigned] © Translation John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
Ich freue mich sehr über Ihre Mitteilung 2 dass Hofrat Marx die Absicht hat, Ihre Harmonielehre, wenn auch nur auszugsweise in die Akademie einzuführen und gratuliere Ihnen zu diesem späten Erfolg Ihres ersten theoretischen Werkes. Ich bin nun sehr gespannt wie die Lehrer und Schülerschaft der Akademie auf Ihre Lehre reagieren werden, aber ich bin überzeugt davon, dass es durch sie nur besser gehen kann als bisher. Nur eines verstehe ich nicht recht, nämlich dass Sie meinen, wenn man diese Lehre bereits vor 26 Jahren eingeführt hätte, dass uns dann Jazz u. dgl. erspart geblieben wäre. Ich glaube, dass diese Welle hat über uns ergehen müssen, so wie wir überhaupt manche niedrigen Stadien durchmachen müssen, um wieder zu Höherem zu kommen. Es ist auch in diesem Sinne, dass ich niemals imstande gewesen bin, die heutigen Musikproduktionen restlos abzulegen [recte abzulehnen?] , wenn ich sie auch nicht billige. Aber hoffentlich wird es bald besser. Ich habe nun hier meine Kur angefangen, habe vorläufig gar nichts zu essen bekommen, aber allmählich wieder Kleinigkeiten. Die Kur wird 2 Monate dauern und ich verspreche mir viel von ihrem Erfolg. Mit den besten Grüssen, auch namens Fräulein Boy die noch hier ist, bin ich wie immer Ihr ganz ergebener [unsigned] © Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
I am very happy about your report 2 that Court Counselor Marx intends to introduce your Theory of Harmony , if only in abridged form, in the Academy, and congratulate you on this late success of you first theoretical work. I am now most interested to learn how the instructors and student body of the Academy will react to your teaching, but I am convinced that it will produce only better results than what preceded. Just one thing I do not quite understand, namely that you say that if this teaching had been introduced already twenty-six years ago we would have been spared the advent of jazz and such. I believe that this wave had to pass over us, just as in general we must endure many low stages in order to return to the higher plateau. This is also the reason I have never been prepared to denigrate present-day music productions entirely, even if I do not approve them either. But let us hope it will soon be better. I have now started my cure here, have at the beginning received nothing to eat, but now gradually tidbits. The cure will last two months and I have great hopes for its success. With best greetings, also on behalf of Miss Boy, who is still here, I am, as always, Your wholly devoted [unsigned] © Translation John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
Footnotes1 Receipt of this letter is not recorded in Schenker's diary. 2 = OJ 89/5, [9], November 7, 1932. |